Eine Untersuchung neuer Arbeitsmodelle im Dienstleistungssektor Gastwelt
Next Work ist ein Vorschlag des Fraunhofer IAO für die Weiterentwicklung von New Work. Beiden zugrunde liegt ein humanistisches Arbeitskonzept, in dem Arbeit vor allem sinnstiftend sein soll.
Next Work knüpft hieran an und nimmt ein konzeptionelles Update vor, das Demographie und disruptive technologische Entwicklungen (KI, Big Data, Blockchain, Virtual Reality) inhaltlich stärker einbezieht.
Die rund 250.000 Betriebe unserer Gastwelt (Tourismus-, Hospitality- und Foodservice-Industrie) sind von der aktuellen Arbeitsmarktsituation besonders stark betroffen: Mitarbeitermangel, explodierende Kosten, hohe Fluktuation, veränderte Rahmenbedingungen. Doch es gibt Wege aus der Krise.
30,2 Prozent aller Mitarbeitenden aller Branchen in Deutschland arbeiten in Teilzeit. In der Gastwelt liegt der Anteil bei 38,8 %. Längst nicht alle tun das freiwillig: mangelnde Betreuungsmöglichkeiten und passende Vollzeit-Stellenangebote sind Hinderungsgründe.
In der Gastwelt sind Jobwechsel deutlich häufiger. Der Sektor Verpflegung und Versorgung nimmt sogar den dritten Platz unter allen Branchen ein. Das lässt sich nicht nur durch den Einsatz von Saisonkräften erklären.
Nur 37 Prozent gaben laut einer Umfrage der Gewerkschaft NGG an (2023), noch lange in der Hospitality arbeiten zu wollen.
Austrittskosten, Wissens- und Produktivitätsverlust, Neurekrutierungskosten, Onboarding und Weiterbildung verursachen erhebliche Kosten für die Betriebe. Ein Beispiel: Rund 6 Prozent des Umsatzes – das sind durchschnittlich 48.500 EUR – kostet z.B. ein Restaurant die Personalfluktuation im Schnitt pro Jahr.
Die Personalaufstockung in der Gastwelt nach Corona speist sich vor allem aus Minijobs (64 Prozent) und einem hohen Anteil an ungelernten Beschäftigten (35 Prozent). Diese zeichnen sich durch eine geringere Bindung an den Betrieb aus.
Flexible Tätigkeiten und Prozesse führen zu mehr Motivation und Wertschätzung der Mitarbeitenden. Monotätigkeiten werden unbeliebter, inhaltliche Flexibilität ist gefragt. Der Blick über den Tellerrand im eigenen Unternehmen oder in einem anderen Unternehmen und die Absage an starre Aufgaben und Tätigkeitsmustern wirkt sich positiv auf Selbstwertgefühl und Motivation aus und fördert neue Skills.
Für Genz Z ist ein Fehlen flexibler Arbeitsbedingungen ein wichtiger Grund, einen Job gar nicht in Erwägung zu ziehen. Zwar nennen 81 Prozent das Gehalt als wichtigstes Kriterium. Für 74 Prozent ist die Work-Life-Balance beim Berufseinstieg sehr wichtig, 71 Prozent wünschen sich vielfältige Aufgaben.
Bei den Gehältern muss die Gastwelt indes unbedingt aufschließen, überflügeln wird sie finanz stärkere Branchen kurzfristig nicht. Mit Next Work bietet sich aber die große Chance, in punkto Flexibilität und Work-Life-Balance ein gutes Angebot zu machen und so mehr junge Talente zu gewinnen.
Homeoffice-Quote
im Jahr 2022
Produktivitätssteigerung
im Homeoffice
in der Gastwelt sind flexible Arbeitsorte
(Homeoffice, Co-Working, Workation) wichtig.
ist Work-Life-Balance
sehr wichtig.
wünschen sich
vielfältige Aufgaben.
Vollzeitarbeit neu definieren & Mehrarbeit belohnen
Hemmnisse für flexibles Arbeiten beseitigen
Investitionen in Digitalisierung & Automatisierung fördern
Arbeitsprozesse & Organisation radikal überprüfen
Flexibilität jenseits von Home Office & 4-Tage-Woche fördern
Next Work betrieblich leben & Mitarbeitende qualifizieren
Eine neue Perspektive auf die Tourismus-, Hospitality und Foodservice-Industrie.
Neue Fraunhofer „Next-Work“-Studie zeigt Lösungswege gegen existenzbedrohenden Mitarbeiter-mangel auf – Homeoffice, Coworking und Vier-Tage-Woche auf dem Vormarsch.
