Gastro-Mehrwertsteuer: Denkfabrik schlägt stärkeren Länderdialog und Serviceoffensive vor!

DZG-Sprecher Klinge: Der Blick auf die Staatskasse allein ist kurzsichtig – Vertrauen entsteht durch Leistung

Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) mahnt angesichts der wieder aufflammenden Debatte über die reduzierte Mehrwertsteuer auf Speisen einen intensiveren Austausch zwischen der Gastwelt (Tourismus, Hospitality, Foodservice und Freizeit) und den Bundesländern an. Die Entscheidung über dringend notwendige Steuersenkungen wie die sieben Prozent werde im föderalen System nicht allein durch den Bund getroffen. Die Länderperspektive dürfe deshalb auf keinen Fall außer Acht gelassen werden, betont die DZG. Zudem wirbt sie für eine Serviceoffensive im Jahr 2026 als sichtbares Signal an Politik und Bevölkerung.


„Die Länder tragen einen Teil der Einnahmeausfälle – ihre Perspektive zählt für die Umsetzung der Reduzierung mindestens genauso. Den Ländern muss aber auch klar sein: Die wahren Kosten für ihre Haushalte entstehen nicht durch die Mehrwertsteuerreduzierung, sondern mittelfristig durch den Verlust an Lebensqualität, regionaler Attraktivität und Arbeitsplätzen“, so DZG-Vorstandssprecher Dr. Marcel Klinge. Gerade in ländlichen Regionen sei die Gastwelt nicht nur ein zentraler Wirtschaftsfaktor, sondern ein sozialer Anker – mit Treffpunkten, Ausbildungsplätzen und Integrationsangeboten. Fielen diese weg, drohten verödete Ortskerne, sinkende touristische Attraktivität und strukturelle Abhängigkeit von Förderprogrammen. „Wer die Gastwelt schwächt, zahlt wenig später mit höheren Sozialausgaben, mit der Notwendigkeit, Innenstadtimpulse teuer zurückzukaufen – und verliert auf dem Weg junge Menschen, Fachkräfte und Lebensqualität. Das muss auch den Landespolitikern klar sein.“


Die Denkfabrik wirbt deshalb flankierend für eine neue Serviceoffensive der Branche in 2026: „Die Entlastung ist nicht nur finanzielle Hilfe, sie ist ein Vertrauensvorschuss. Diesen gilt es jetzt einzulösen“, so Klinge. In vielen Betrieben sei das Angebot nach Corona aus Personal- und Kostengründen reduziert worden: kürzere Öffnungszeiten, weniger Auswahl, eingeschränkte Betriebszeiten in Restaurants. Jetzt müsse die Branche zeigen, dass sie diesen Trend umkehren will: mit mehr Service, Investitionen in Qualität und Ausbildung sowie sichtbarem Mehrwert für die Bevölkerung. 


Zugleich müsse die Gastwelt proaktiv auf politische Bedenken reagieren, etwa im Hinblick auf Steuerumgehung oder Schwarzarbeit. „Hier braucht es keine Abwehrhaltung, sondern offensive Transparenz. Wer nachvollziehbar zeigt, dass Entlastung und Verantwortung zusammengehören, entzieht der Kritik den Boden“, erklärt Klinge. 


Die DZG kündigt an, in den kommenden Wochen aktiv das Gespräch mit den Verantwortlichen in den Ländern zu suchen, um die regionale Bedeutung der Gastwelt mit Zahlen, Studien und Praxisbeispielen zu unterfüttern. Klinge abschließend: „Die Sicherung der Gastwelt ist keine Klientelpolitik, sondern sie ist eine Investition in vitale Regionen, attraktive Innenstädte und eine wirtschaftlich tragfähige Zukunft.“