Thinktank wirbt für klare Thementrennung und fordert vereinfachte Fachkräfte-Einwanderung
Mutmaßlich islamistisch motivierte Anschläge in Deutschland haben in den vergangenen Wochen die Migrationsdebatte verschärft und dürften zu strengeren Regeln und Kontrollen führen. Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) wirbt trotz politisch aufgeheizter Stimmung für eine klare Trennung von qualifizierter Arbeitskräfteeinwanderung und allgemeiner Migrationsfragen. „Bereits heute ist es für viele Betriebe schwer, offene Stellen kompetent zu besetzen. Diese Entwicklung wird sich nach einer Prognose des Fraunhofer IAO bis 2030 massiv verschärfen: So werden bis Ende des Jahrzehnts zusätzlich bis zu 600.000 Mitarbeitende altersbedingt aus der Gastwelt ausscheiden. Wir müssen als Land im eigenen wirtschaftlichen Interesse also darauf achten, beide Themenkomplexe strikt voneinander zu trennen“, betont DZG-Vorstandssprecher Dr. Marcel Klinge.
Die Gastwelt, zu der die Branchen Tourismus, Hospitality, Foodservice und Freizeitwirtschaft gehören, leidet seit längerem unter einem spürbaren Arbeitskräftemangel. Ohne gezielte politische Gegenmaßnahmen seien – so die DZG – gerade viele inhabergeführte Betriebe existenzgefährdet, auch weil unter diesen Voraussetzungen kaum noch Nachfolger gefunden werden. „Eine sachliche Differenzierung zwischen den Themen Arbeitskräfteeinwanderung und Migration verhindert, dass potenzielle Arbeitskräfte aus dem Ausland abgeschreckt werden. Unsere Volkswirtschaft ist aufgrund der demografischen Entwicklung zwingend auf qualifizierten Arbeitskräftezuzug angewiesen“, so der ehemalige Bundestagsabgeordnete.
Um den Mitarbeitermangel effektiv zu bekämpfen, schlägt die Denkfabrik u.a. die Anerkennung eines unbefristeten Arbeitsvertrags als „Green Card“ vor. Mit dieser Lösung könnten ausländische Fachkräfte deutlich schneller als bisher vor Ort eingesetzt werden. Gleichzeitig müssten jetzt bürokratische Hürden abgebaut und die Anerkennung von Berufserfahrung aus dem Ausland radikal vereinfacht werden. Klinge: „Trotz vieler Verbesserungen beim neuen Zuwanderungsrecht hören wir immer wieder, dass die Terminvergaben in den deutschen Auslandsvertretungen monatelang dauern und es erheblichen Aufwand bei der Anerkennung von Zeugnissen gibt. Diese administrativen Engpässe könnten wir mit unserem Vorschlag schnell und unkompliziert beseitigen und damit vor allem mittelständische Betriebe bei der Personalgewinnung aus dem Ausland effektiver unterstützen.“