Denkfabrik fordert Wende in der Stadtbild-Debatte

29. Oktober 2025 – Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG)

DZG-Sprecher Klinge: Gastwelt ist Schlüssel für lebendige Innenstädte

Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) ruft zu einer Neuausrichtung der Stadtbild-Debatte auf. Statt über das äußere Erscheinungsbild und die Menschen in Innenstädten zu diskutieren, müsse die Politik den Blick auf Nutzung, Aufenthaltsqualität und wirtschaftliche Impulse richten – und wie diese gefördert werden könnten. Die Gastwelt – also Gastronomie, Hotellerie, Tourismus, Freizeit- und Kulturwirtschaft – sei längst zu einem zentralen Motor urbaner Vitalität geworden und verdiene eine stärkere politische Beachtung. Hier und in der Multifunktionalität der Innenstädte lägen große Potenziale.

„Innenstädte brauchen keine neuen hitzigen Debatten, die vom Kern des Notwendigen wegführen, sondern neue Perspektiven, die am Ende in bessere Bedingungen münden“, sagt Dr. Marcel Klinge, Vorstandsvorsitzender der Denkfabrik. „Wer über Zukunft der Zentren spricht, muss die Gastwelt als Treffpunkt, Arbeitgeber und Anker ernst nehmen; sie ist das Rückgrat lebendiger Städte und Gemeinden.“ Eine Studie des IFH Köln aus dem Frühjahr belegt, dass bereits 40 Prozent der Innenstadtbesucher gastronomische Angebote als Hauptgrund ihres Aufenthalts nennen. Damit prägt die Gastwelt das soziale und wirtschaftliche Gesicht vieler Städte. Doch in der politischen Stadtentwicklung werde sie bislang zu wenig berücksichtigt, so die DZG.

In ihrem neuen Positionspapier „Zukunft statt Zerrbild – Die Gastwelt als Schlüssel zu lebendigen Innenstädten“ formuliert die Denkfabrik vor diesem Hintergrund fünf zentrale Forderungen: Förderprogramme müssten die Gastwelt als eigenständigen Anker städtischer Infrastruktur begreifen; Steuer- und Abgabenpolitik müsse fairere Rahmenbedingungen schaffen, um Investitionen in Qualität und Service zu ermöglichen; Fachkräfteförderung müsse künftig auch Innenstadtpolitik sein; Aufenthaltsqualität müsse messbar und gezielt gefördert werden; und schließlich brauche es einen neuen Dialog über das Stadtbild von morgen – weg von Defizitdebatten, hin zu konstruktiver Zukunftspolitik.

„Wenn wir Vielfalt, Sicherheit und Lebensqualität in unseren Innenstädten sichern wollen, müssen wir die Gastwelt stärken“, betont Klinge. „Sie ist kein dekoratives Beiwerk, sondern eine systemrelevante Struktur für Wirtschaft, Gesellschaft und Zusammenhalt.“ Mit ihrem Papier will die Denkfabrik eine positive Wende in der Debatte anstoßen – hin zu einer Stadtpolitik, die Begegnung, Gemeinschaft und Lebensqualität als zentrale Werte einer modernen Stadtentwicklung versteht.

Hintergrund

Gastwelt

Die Gastwelt ist ein vom Fraunhofer IAO und der Denkfabrik im Jahr 2022 neu konzipierter Dienstleistungssektor, der Gastlichkeit und Lebensqualität als gemeinsames Serviceprodukt in den Mittelpunkt stellt. Die Gastwelt ist durch ihre 250.000 mittelständischen Betriebe eine tragende Säule der deutschen Wirtschaft und mit 6,2 Millionen Mitarbeitenden der zweitgrößte Arbeitgeber Deutschlands. Sie setzt sich aus den Gastwelt-Sektoren Beherbergung, Gastronomie, Foodservice, Tourismus und Freizeitwirtschaft zusammen und prägt damit den Alltag von Millionen Menschen. Als Arbeitgeber, Standortfaktor und Innovationsmotor trägt die Gastwelt maßgeblich zur wirtschaftlichen Stabilität bei und schafft als #HerzUnsererGesellschaft Orte der Begegnung und des sozialen Miteinanders. Ihre enge Verzahnung mit Handel, Mobilität, Digitalisierung und Infrastruktur macht sie zu einer unverzichtbaren Querschnittsbranche mit Millionen Arbeitsplätzen und hoher Standorttreue.

DZG

Die 2021 gegründete Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) vernetzt auf Bundesebene Politik, Wissenschaft, Verbände und hochkarätige Vertreter aller Wertschöpfungssektoren der Gastwelt (Tourismus, Hospitality, Foodservice & Freizeit). Der interdisziplinäre und überparteiliche Thinktank fokussiert sich inhaltlich auf strategische Zukunftsthemen – wie Arbeitskräftesicherung, Wettbewerbsfähigkeit, Nachhaltigkeit, Digitalisierung und KI – und entwickelt praxisnahe Maßnahmen zur effektiveren Krisenbewältigung.

Die über 200 Mitgliedsunternehmen und Partner der Spitzenorganisation (wie z.B. die Radeberger Gruppe, Deutsche Bahn, Unilever Food, Motel One, Transgourmet, Metro, Center Parcs, Dorint, Bioland, Dussmann, NordCap, Best Reisen, FlixBus, Booking.com, Gerolsteiner) beschäftigen zusammen über 740.000 Mitarbeitende in allen Regionen Deutschlands. Außerdem engagieren sich über 20 führende Verbände und Organisationen aus allen fünf Gastwelt-Sektoren (wie z.B. die Hoteldirektorenvereinigung Deutschland HDV, der Verband Deutscher Freizeitparks VDFU, der Verband Internet Reisevertrieb VIR, der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen, die Deutsche Barkeeper-Union DBU, die Jeunes Restaurateurs Deutschland JRE, der Industrieverband Haus-, Heiz und Küchentechnik HKI) in der DZG.