- Denkfabrik fordert verlässliche Umsetzung der beschlossenen sieben Prozent auf Speisen
- Gemeinsames Handeln von Bund und Ländern beim Haushalt 2026 jetzt notwendig
Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) zeigt sich angesichts aktueller Aussagen aus der Politik besorgt über mögliche Rückschritte bei der geplanten Reduzierung der Mehrwertsteuer bei Speisen auf sieben Prozent ab 2026. Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) hatte laut BILD erklärt, die Entlastung der Gastronomie stehe „auf der Kippe“, wenn die Länder das Gesamtpaket, zu dem auch die Erhöhung der Pendlerpauschale sowie die Stärkung des Ehrenamtes gehören, nicht wie vereinbart mittragen.
„Die Betriebe der Gastronomie benötigen jetzt vor allem eines: planbare Rahmenbedingungen, statt neuer Unsicherheiten“, sagt DZG-Vorstandssprecher Dr. Marcel Klinge. „Hohe Energie- und Lebensmittelkosten sowie flächendeckender Personalmangel fordern unsere Unternehmen ohnehin stark heraus. Wenn die im Bundeskabinett bereits beschlossene Entlastung ausbleibt, wird sich der Trend steigender Insolvenzen fortsetzen – mit Folgen für Beschäftigung, Steuereinnahmen und Lebensqualität in Stadt und Land.“
Nach jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamts lag die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im September 2025 über zehn Prozent höher als im Vorjahr. Das Gastgewerbe – als größter Gastwelt-Sektor – zählt dabei zu den am stärksten betroffenen Wirtschaftsbereichen. Die DZG warnt daher, dass in einer ohnehin angespannten Lage das Ausbleiben der Steuerreduzierung ein zusätzlicher Belastungsfaktor für viele Betriebe wäre. „Wer die Entscheidung über die sieben Prozent jetzt wieder infrage stellt, sendet ein falsches Signal und gefährdet Vertrauen in politische Verlässlichkeit“, mahnt Klinge.
„Mit über 6 Millionen Beschäftigten, einer Bruttowertschöpfung von 483 Milliarden Euro und Präsenz in allen 11.000 Kommunen Deutschlands, ist die Gastwelt – bestehend aus Tourismus, Hospitality, Foodservice und Freizeitwirtschaft – eine tragende Säule der deutschen Wirtschaft. Insbesondere im ländlichen Raum sind gastronomische Betriebe Treffpunkte, Arbeitgeber und sozialer Anker zugleich“, so der ehemalige Bundestagsabgeordnete. Die sieben Prozent seien daher auch keineswegs ein Geschenk, sondern wirtschaftliche Vernunft. Sie stabilisierten Preise, sicherten Arbeitsplätze und stärkten Orte, die für Zusammenhalt und Lebensqualität stünden. Die Entscheidung sei daher auch gesellschaftspolitisch von Bedeutung.
Die DZG ruft Bund und Länder dazu auf, in den anstehenden Beratungen von Bundestag und Bundesrat an der von CDU/CSU und SPD vereinbarten Linie festzuhalten und die Steuerreduzierung wie geplant umzusetzen. „Verlässlichkeit und gemeinsame Verantwortung seien die Basis für Investitionen, Beschäftigung und Stabilität, gerade in einem Sektor, die Deutschland täglich verlässlich und kompetent mit Millionen Essen versorgt – ob in der Einzelgastronomie, in Betriebskantinen, in Schulen, Pflegeeinrichtungen oder Kindergärten.“